Samstag. Potsdam wurde mal erfunden, weil es den schnieken Königen in Berlin zu dreckig war.
Macht Sinn, wenn man sich unsere Küche anguckt.
Wir lassen das mit dem Putzen also einfach sein und fahren wie echte Könige raus nach Potsdam.
Überlegen kurz, ob wir zwecks eines adligen Accessoires lieber bei Burgerking halten sollen (Krone) oder bei Mäckes (Royal TS).
Sind dann plötzlich schon in Potsdam, bevor wir uns entscheiden können.
Das Team vom Waschhaus ist krass nett, cool und locker.
Alles Eigenschaften, die für gewöhnlich auch auf uns zutreffen, im Normalzustand hängen wir bekanntlich entspannter ab als die Schultern von Max Herre (Lang leben die Kreuzritter in Zentralasien). Heute nicht.
Haben am Abend zuvor erfahren, dass spontan eine andere Vorband spielen wird. Findlay aus Manchester.
Kannten wir nur aus Erzählungen von Severin, hörte sich gut an.
Haben dann leider den Fehler begangen, uns alle ihre Youtube-Videos anzugucken.
Haben uns direkt verliebt.
Wäre unsere Musik eine leckere Buchstabensuppe (eigentlich eine ziemlich zutreffende Beschreibung), wir hätten sie heute so dermaßen versalzen, dass man denken könnte, man hätte das Tote Meer auf seinem Teller.
Um das kurz klarzustellen: Wir würden natürlich niemals eine Band auf das Aussehen ihrer Frontsängerin reduzieren.
Lena Meyer-Landruth mögen wir ja auch, weil sie einfach krass gute Musik macht, mit zauberhaften Texten und ausgeklügelten Arrangements.
Wir sind also während des gesamten Soundchecks sichtlich nervös und vom Entspannt-Sein weiter entfernt als der neue 1€-Döner an der Ecke vom ersten Michelin-Stern.
Als Findlay endlich in ihrem schwarzen Mercedes vorfahren, haben wir uns schon jeder einen besonders lässigen englischen Begrüßungssatz zurechtgelegt.
Kommt dann irgendwie doch nicht so lässig, wie wir dachten.
Die Sängerin ist uns gegenüber so gesprächig wie „Er“ von Icke&Er.
Egal, wir ham’s versucht.
Das leise genuschelte „Hey Guys“ zur Begrüßung war zwar das einzige, was sie an dem gesamten Abend zu uns sagte, aber es wird das schönste „Hey Guys“ sein, was wir jemals hören durften.
Potsdam ist ja quasi ein Heimspiel für uns (was nicht heißt, dass wir uns hier besonders gut auskennnen, Julian wollte mal nach Potsdam trampen und hat „Podsdamm“ auf sein Schild geschrieben), trotzdem sind wir ziemlich überrascht, dass so viele Leute da sind, als wir kurz vor Konzertbeginn ins Publikum schmulen.
Wir singen uns kurz mit einem Imbiss-Bronko-Klassiker ein und steppen auf die Bühne. Das Konzert ist richtig richtig nice, wir haben extrem viel Spaß.
Potsdam ist richtig königlich!
(Jetzt hab‘ ich soviel über Findlay geschrieben, dass der eigentliche Konzertteil recht mickrig daher kommt, dabei war es ungelogen das vermutlich bisher schönste Konzert der Tour…)
Danke Potsdam, danke Waschhaus, wir kommen wieder!!