Essen – Von Wegen Lisbeth

Essen 14.-15.03.2015

Vorwort: Der folgende Text schildert so gut es geht die geschehenen Ereignisse an zwei großartigen Abenden in Essen. Aufgrund kleinerer Erinnerungslücken können wir leider nicht garantieren, dass wir alles in der chronologisch korrekten Reihenfolge wiedergeben. Vorkommnisse, die wir einem Samstag zuordnen, könnten eventuell auch an einem Sonntag passiert sein. Sicher ist nur, dass alles genau so passiert ist!

Numero Uno.
Wir wachen in Bielefeld auf, bedanken uns bei der Kampeter-Familie, loben sie ausdrücklich dafür, dass ihr selbstgebrautes Bier nicht den Hauch eines Katers hinterlässt und fahren fresh wie Freshkäse in Richtung Ruhrpott. Kuske investiert noch schnell sein gesamtes Bafög in die nächste Apotheke, seine Mandeln sind so doll angeschwollen, dass er inzwischen seinen kompletten Rachen als Schwellenland bezeichnet.
Die sozialen Entwicklungsindikatoren (Alphabetisierungsrate, Säuglingssterblichkeit, Lebenserwartung, Entwicklung einer Zivilgesellschaft), sowie der Schutz der Umwelt hinken in Schwellenländern den wirtschaftlichen Fortschritten oft hinterher, deshalb zwingen wir Kuske dazu, seinen Mund alle fünf Minuten mit Hexoral (Hex,Hex, Pling,Pling, Sabrina spring!) einzusprühen. Als wir in Essen ankommen, zeigt sein Rachen bereits alle Anzeichen einer hoch entwickelten, starken, überwiegend vom Dienstleistungssektor getragenen Wirtschaft. Toll.
Die Zeche Carl ist ziemlich schön; wir glauben zuerst den Soundcheck und dann das Konzert gespielt zu haben, sind uns allerdings nicht ganz sicher. Mit dem Wissen, dass wir soeben das vorletzte Konzert der Tour spielten, werden wir ein wenig melancholisch und geben uns ein bisschen die Kante(reits). Das Essen in Essen war übrigens unfassbar lecker. (Wir sparen uns an dieser Stelle ein billiges Wortspiel. Gar nicht unser Stil.) Zum Pennen fahren wir zum Onkel von Julian und Doz und träumen von der morgigen Aftershowparty.

Numero Duo.
Der große Vorteil an Verwandten, die sich verteilt in ganz Deutschland niedergelassen haben: Man wird ständig irgendwo zum Essen eingeladen. Wir werden von den kölner Zschäbitz-Großeltern („Für Früh ist es nie zu spät“) dermaßen gemästet, dass wir ernsthafte Bedenken haben, ob wir noch in unsere ultra-tighten Sportleggins passen, die wir heute Abend anziehen müssen. Dazu eine kurze Erklärung, auch wenn wir ungerne drüber reden: Wettkampf. AnnenMayKantereit. Fernsehen. Fußball und so. Verloren. Das muss reichen.
Wir kugeln uns in die Weststadthalle und freuen uns im Backstage über einen Haufen bekannte Gesichter, die alle zum „Grande Finale“ erschienen sind. Hurricane Fred, Martin Lamborghini, seines Zeichens die schnellste Maus von Mexiko, Carlo Marlo, Katha Matha, Monsieur Öttinger und sogar der gute alte Herr Gorbatschow, der verlegen in einer Ecke rumsteht und sich schüchtern hinter der Couch versteckt. Wir sind gut drauf, der Mikrofoncheck entwickelt sich zu einem Best-Of von alten Westberlin Maskulin Punchlines. Da dies das letzte Konzert sein wird, versuchen wir jeden Moment, und sei er noch so alltäglich und banal, besonders intensiv zu erleben und zu genießen. Ein letztes Mal die verdammte Steeldrum zusammenschrauben, ein letztes Mal durch Severins voluminöse Locken streichen, ein letztes Mal im Kantereit-Backstage auf Klo gehen…
Das Konzert ist nice, Sportklamotten bieten einem ungeahnte Bewegungsfreiheiten, das Essener Publikum scheint noch nicht mal irritiert, als Robert am Glockenspiel eine so gigantische Rückkopplung erzeugt, dass sogar das Varoufakis-Neo-Magazin-Team neidisch auf so ein Feedback wäre.

Zwischengeschaltete Traueranzeige:
Auch an Daniel aka Kuske aka Cheese-Seller #1 aka Fanpostliebling aka „Ich-mach-einen-auf-Satz-von-Issó“ aka Webmaster aD geht hier noch ein Satz in die Annalen unserer Bandgeschichte ein: Danke! (oder so)

Wir unterstützen die Kantereits bei deren letztem Lied mit einer sexy Tanzeinlage und beginnen danach eine angeregte Diskussion mit Herrn Gorbatschow. Die Aftershowparty bietet alles, was das Herz begehrt, sogar einen eigenen Kühlschrank mit Schmuck, einen mit Kameras und einen mit Alles. Ab dieser Stelle werden wir keine Details mehr berichten, gesagt sei nur, dass Julian und Matze ein ganz heißes Set irgendwo zwischen Gwen Stefani und Cher auflegten und wir alle, so wurde uns berichtet, ziemlich gut drauf waren.

Was wir von der Tour mitnehmen:
Einen Kuske weniger.
Wir sind jetzt zwar total fame, aber trotzdem auf dem Boden geblieben wie Apollo 13.
Wenn man Käse aus dem Backstage klaut, dann am besten gut verpackt, sonst fängt der übelst an zu stinken.
Touren macht krass viel Spaß!
Danke an alle die da waren, danke natürlich an AMK, wir haben verdammt Bock auf mehr, mal gucken was in nächster Zeit so passiert. Um es mit den Worten des letzten tighten Battle-Mc’s zu sagen: Die Zukunft ist geduldig, denn sie weiß, dass ihre Zeit kommen wird!

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