Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen. Es folgt ein kleines „Best of“ der Vorkommnisse in Frankfurt oder ein weiterer Auszug aus „Dinge, die die Welt wissen muss“ oder auch eine besonders lesenswerte Seite von Lisbeths Tagebuch.
Wir wachen in Mainz im Bandappartment, vor dem Bandappartment und neben dem Bandappartment auf (wenn man den gleichen Witz wiederholt, wird er meistens noch lustiger). Wir fühlen uns dezent ranzig und irgendwie verfault. Stellen zufrieden fest, dass wir damit nicht alleine sind, als wir den Kühlschrank öffnen und 5 verschimmelte Packungen Wurst entdecken. Das neu gewonnene Zuhammengehörigkeitsgefühl zwischen uns und dem Kühlschrank hebt die Stimmung enorm, wir gönnen uns lecker Erdnussbutter und fahren gut gelaunt nach Frankfurt. Wir steigen ins Auto ein, haben noch nicht einmal Zeit uns die Schuhe auszuziehen und sind plötzlich da. 5 von 6 Leuten beharren darauf, dass wir uns in der Adresse geirrt haben müssen und eigentlich immer noch in Mainz sind, schließlich sitzen wir ja erst seit 15 Minuten im Auto. Dazu ein kleiner Exkurs:
Berliner Arroganz Teil 1:
Als gebürtiger Berliner hat man einen etwas anderen Heimatkundeunterricht. Dieser fußt auf zwei elementaren Grundsäulen:
1. Alles südlich von Brandenburg ist Schwaben.
2. Schwaben ist voll mit Wald, alles ist extrem weit voneinander entfernt und nur durch kleine Gebirgspässe miteinander verbunden.
Als uns Robert morgens beim Frühstück mitteilte, dass wir heute von Mainz nach Frankfurt fahren, haben wir zwar alle wissend genickt und anerkennende Zustimmmungslaute von uns gegeben („Ahh…Frankfurt…hmm…ja…“ „Ahh..ja…immer schwierig mit dem Stau da am Autobahnkreuz…“), hatten aber insgeheim keine Ahnung und hätten wohl auch nach 16 Stunden Autofahrt noch gedacht, dass Frankfurt einfach relativ weit von Mainz entfernt liegen muss. In 15 Minuten von Mainz nach Frankfurt.
Da braucht man bei uns ja länger um die Straßenseite zu wechseln.
Exkurs Berliner Arroganz beendet.
Wir laden also relativ verwirrt unseren Kram aus dem Auto und sind uns erst so richtig sicher, als wir die Boys von GOLF in der Location treffen, mit denen wir heute zusammen spielen werden. Sehr nice Band, sehr nice Kerle, unbedingt reinziehen. Fühlt sich merkwürdig an, plötzlich nicht mehr selber die Supportband zu sein. Neuer Bushido-Ohrwurm: „Früher war es Dosenravioli, heute Kaviar.“
Soundcheck, Bangok-Ente essen, Konzert spielen. Alles gucci.
Wir verabschieden uns herzlich von der feierlichen Golf-Rasselbande, verabreden uns für Freitag zum gemeinsamen Teetrinken und lassen uns von Frankfurter Eingeborenen überreden ins Bahnhofsviertel zu laufen. Ab ins Berghain Hessens. Wir träumen von Schwesta Ewa und Spielautomaten. Werden nicht enttäuscht. Wir sind 14 Leute, werden freundlich mit Massenrabbat in den Club gebeten (was geht??) und tauchen ein in Frankfurts viel besungenes Nachtleben. Der Laden ist rappelvoll; also es sind 14 Leute auf der Tanzfläche, die irgendwie aussehen wie wir.
Um 3 Uhr wird das Licht angemacht, wir werden freundlich hinausgebeten, fahren ins Hotel (ja Mutti, wir werden jetzt Stars), und zerstören standesgemäß drei Zimmer. Alles wie immer. Ab nach Essen!