Es folgt eine erlesene Kreation aus unserem reichhaltigen Sortiment berichtenswerter Ereignisse.
Wir sind vom ersten Tourabend ordentlich zermatscht, kollektives Erleichterungsstöhnen, als Röbs herausfindet, dass wir nur 70km nach Karlsruhe fahren müssen. Gerade noch zumutbar. Keiner von uns war je in Karlsruhe, gäbe es nicht eine ominöse Fanfreundschaft mit Hertha Bsc, die Existenz dieser Stadt wäre wohl komplett an uns vorbeigegangen. Aufgrund diverser Lieder, die David gelegentlich nach dem 7. Burgi anstimmt („Herthaaa und der KSC, Herthaaa und er KSC…“), sind wir Karlsruhe erstmal recht wohlgesonnen. Irgendetwas muss ja dran sein an so einer Fanfreundschaft. Vielleicht ist Karlsruhe ein kleines Mini-Berlin. Eine kleine nice Enklave, die unerbittlich Widerstand leistet gegen den übel riechenden Muff aus Langeweile und Bürgerlichkeit, der seit der Gründung Baden-Württembergs wie ein schwerer Nebel das gesamte Bundesland in ewige Dunkelheit hüllt.
Oder so ähnlich.
Fühlen uns nur mittelmäßig bestätigt, als wir gegenüber der Location parken und den ersten Stromkasten auf Bombings untersuchen. Die gefürchtete „Black Tuna Gang“ treibt hier ihr Unwesen. Einerseits ist das natürlich ein sehr positives Signal für urbane Subkultur und den Style-Faktor einer Stadt an sich, andererseits ist „Black Tuna Gang“ als Name für eine Hip-Hop-Sprühercrew auch schon wieder das Baden-Württembergischste was es gibt. Die cruisen vermutlich nachts mit Fahrradhelm auf ihren Trekking-Fahrrädern durch die Fußgängerzone und klauen, von einer Weißweinschorle berauscht, beim LPG-Biomarkt eine Avocado und Sojamilch. Black Tuna Gang was here!
Wir schmeißen einen Hochgeschwindigkeitssoundcheck aufs Parkett, spielen ein extrem sportliches Sprint-Set nach offiziellem Olympiaregelwerk und kriegen danach sogar fast so etwas wie ein Kompliment vom Elements-Stagemanager „Wurzel“ für unseren flotten Umbau:
„4:30min, Jungs das geht noch schneller“.
Wir fühlen uns geehrt und trinken mit den alten Herren noch den ein oder anderen Underberg. Als wir igendwann gehen, werden uns noch 2 Flaschen Schampus und eine riesige Tüte mit belegten Brötchen in die Hand gedrückt. Nicht zum ersten Mal schauen wir uns ungläubig grinsend an und torkeln schließlch ins Hostel. Im Halbschlaf murmelt Robert zufrieden vor sich hin:
„Wie kann man sich nur so hart gönnen?“
Saarbrücken.
Was in Saarbrücken geschah:
Matze, Julian und Doz gehen shoppen. 1 Duschgel, 1 Handy, 1 Schlafsack.
Matze, Julian und Doz kaufen doch keinen Schlafsack, weil die Farbkombination bei Karstadt irgendwie nicht swaggy genug ist. Schlafsäcke müssen möglichst bunt sein, sonst halten sie auch nicht warm. Das ist so.
Wir spielen ein Konzert vor nicem Saarbrückener Publikum, wir snacken unfassbares Catering (dazu bald ein extra Tourblog) und reden mit den Elements und Crew über die guten alten Zeiten. Haben Jakob versprochen, eine Liste auszutauschen mit 10 Liedern, die uns und ihn besonders geprägt haben. Streiten uns gerade, ob „Coco Jambo“ von Mr. President auf die Liste sollte oder nicht. Bin stark dafür.
Herzallerliebst,
Lisbeth